Donnerstag, 26. Januar 2012

Mehr über mich


Guten Abend allerseits,

wie im letzten Beitrag schon angekündigt möchte ich nun mal näher auf mich und meine Lebens- bzw. Denkweise eingehen.

Hättet ihr mich vor 2 Jahren gefragt was ich bin, hätte ich ganz klar mit „lesbisch“ geantwortet. Dann kam allerdings im Herbst 2010 das Theaterprojekt „Out Trips“ was mich sehr zum denken gebracht hat. Im Stück ging es um eine multisexuelle Gesellschaft aus dem Jahre 2099 in der es absolut unwichtig ist ob jemand schwul, lesbisch, hetero oder trans* ist… wichtig ist dort nur das man liebt und die Eigenschaften eines jeden Individuums.

Ich selbst habe mir am Anfang meiner Pubertät sehr gewünscht ein Junge zu sein, begründet habe ich das damals damit, dass Jungs ja im stehen pinkeln und oben ohne rum laufen können ;). Erinnere mich da gerne eine Situation in einem Sommer. Wie üblich in den Ferien haben wir von morgens bis abends im Park Fußball gespielt. Nach einer Pause bin ich dann, wie in den Jahren zuvor auch immer, oben ohne zurück aufs Feld gegangen. Das war das letzte mal dass ich das gemacht habe, denn alle haben über mich gelacht. Ich war, glaube ich 11 oder 12, hatte schon einen Brustansatz und die Jungs waren auch schon am Anfang der Pubertät… war also keine gute Idee von mir. Aber ich habe die Jungs trotzdem zusammen geschissen und den Rest des Tages (aus purer Sturheit) oben ohne gezockt.

Während meiner Entwicklung entwickelte ich mich immer mehr zu einer ziemlich maskulinen Frau und im Jahr 2004/2005 kam dann auch das Outing als Lesbe.
Aber schon damals habe ich mich sehr für das Thema Trans* interessiert. Wir hatten im anyway (hattp://anyway-koeln.de) einen Transmann und mich hat das Thema einfach total begeistert. Nach und nach traten immer mehr transidente Menschen in mein Leben, teilweise hatte ich auch mit Transmännern eine Beziehung. Dadurch habe ich mich auch im FTM-Portal angemeldet.

Momentan befinde ich mich wieder in einer Art Selbstfindungsprozess. Ich finde es toll als Mann in die Öffentlichkeit zu gehen, aber genauso mag ich meinen weiblichen Körper (zumindest Teilweise).
Vor einigen Monaten las ich im Forum von einem jungen Mann der sich für eine androgyne Lebensweise entschied. Er hat als biologische Frau angefangen Testo zu nehmen, solange bis die männliche Pubertät vorüber war. Anschließend hat er die Hormone wieder abgesetzt. Zudem hat er sich der Mastektomie unterzogen (Brustabnahme).
Diese Lebensweise finde ich sehr spannend und auch für mich könnte ich dies Teilweise vorstellen.

Im Frühjahr werde ich eine Therapie beginnen und dann werde ich weiter sehen wohin mich mein Weg noch führt.

Bis denne

Chrissy 

6 Kommentare:

  1. Hi. :)

    In einem Selbstfindungsprozess befinde ich mich im Grunde seit Beginn meiner Pubertät, also seit ich realisiert habe, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt. Von anderen Aspekten, weswegen man sich selbst sucht, mal abgesehen.

    Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich mit meinem Kumpel zusammen Inlineskates gefahren bin. Ich trug eine kurze Hose und krämpelte sie mir unbewusst während der Fahrt nach oben, sodass sie wie ein Hotpant aussah. Im Nachhinein etwas peinlich und ich erinner mich auch an die hochgezogenen Blicke meines Kumpels. Schon damals merkte ich, dass ich mich nicht festlegen will, sondern experimentieren... Im Grunde hab ich bis heute keine der beiden binären Geschlechterrollen angenommen. Ich empfinde sie als Einschränkung meines Lebens, sogar meiner Gedankengänge. Wenn man beide Geschlechterrollen lebt, hat man viel mehr Möglichkeiten, sein ganzes Leben zu gestalten, anstatt wenn man sein ganzes Leben auf eine von der Gesellschaft vordefinierte Schiene beschränkt. Ich will frei sein wie ein Auto und nicht einfach eine Strecke entlangfahren wie ein Zug... und definiere mich deshalb nicht als Mann oder als Frau, sondern in erster Linie als Mensch.

    Hätte man mich vor 2-3 Jahren gefragt, was ich bin, hätte ich nur gesagt, dass ich bisexuell bin. Mittlerweile weiß ich, dass ich nicht bisexuell, sondern pansexuell bin. Pansexualität bezeichnet, dass man sich nicht auf Männer oder Frauen (Hetero) oder Männer UND Frauen (Bi) beschränkt, sondern das Gefühl der Liebe und der Erotik vollständig vom Geschlecht löst und auch an Trans*els und vorallem Inter*lis interessiert ist. Ich liebe nicht Geschlechter, sondern Menschen... Außerdem kommt heute natürlich meine Transidentität noch dazu, die mir damals noch nicht so krass bewusst war wie jetzt. Im Grunde hab ich es erst vor ein paar Monaten überhaupt akzeptiert, ich hatte es mein Leben lang verdrängt und dachte, mit Erfolg...

    Interessiert hat mich das ganze auch schon länger, allerdings konnte ich es nicht begreifen und benennen. Ich kannte die Wörter nicht und wusste nicht, was los ist. Jedenfalls erinner ich mich auch daran, als ich im Schwimmbad, in dem ich zusammen mit meiner Kommunionsgruppe im Alter von 13-14 Jahren oder jünger (das weiß ich gar nicht mehr) war, ein Mädel oben ohne auf dem Turm der Wasserrutsche sah. Sie stand direkt neben mir und ich glaube, dass ich das einzige Kind war, dass sofort gesehen hat, dass das Mädel kein Junge ist. Ich sah es an ihren Brustwarzen.

    Eine androgyne Lebensweise find ich auch sehr interessant... Mein Vorhaben geht auch in die Richtung, ist aber wahrscheinlich nicht ganz so leicht möglich wie bei dieser Person in dem Forum. Ich möchte meinen Penis behalten und Brüste dazu bekommen. Die Östrogene kann ich, wenn die Brüste voll entwickelt sind, aber nicht absetzen, weil diese sich eventuell zurückentwickeln würden. Ich weiß aber nicht mit Sicherheit, ob das stimmt...

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  2. Ich beginne meine Therapie als bald möglich. Ich bin im Moment noch auf der Suche nach einem passenden Seelenklempner. Wovor ich große Angst habe, ist dieses Jahr, in dem man, in meinem Fall, als Zirkusclown, der stilistisch eine Frau darstellt (Drag-Queen like) rumlaufen muss, ohne Hormone zu bekommen. Biologische Frauen haben zwar das Problem, dass sie ihre Brüste abbinden müssen, wenn sie nicht gerade Körbchengröße A haben, was noch im akzeptablen Bereich liegt, aber Transfrauen leiden wohl im Allgemeinen darunter stärker als Transmänner, weil heute kein Hahn mehr danach kräht, wenn Mädels jungenhaft aussehen. Kurze Haare und vorallem Hosen gelten nicht mehr als reine Männerkleidungsstücke, sondern als Unisex. Aber Röcke und Kleider gelten nach wie vor als reine Frauenkleidungsstücke, das ganze ist völlig im Ungleichgewicht und einfach nur ein unfairer, gesellschaftlicher Unfug. Die Hormone jedenfalls bekommt man in der Regel erst nach einem ganzen Jahr Gesprächstherapie. Ich wohne auf dem Land und hier kann man schnell Opfer körperlicher Gewalt werden, wenn man als Kerl mädelhaft rumläuft. Ich habe lange Haare und benutze Make-Up, auch öffentlich und das seit vielen Jahren - mir gefällts einfach und ich würds auch tun, wenn ich nicht transident wäre. Aber Röcke und Kleider trag ich aus den eben genannten Gründen ausschließlich zuhause... Außerdem kommt bei Transfrauen zusätzlich noch der Bartschatten ins Spiel. Man ist frisch rasiert und hat babyzarte Haut, aber sieht trotzdem aus als hätte man einen Bartansatz - gerade ab 20 fängt das an...

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  3. Hey Da Ni,

    wo wohnst du denn??? und wie alt bist du wenn ich fragen darf???
    jenachdem kann ich dir ein paar gute adressen geben und so.

    Und naja das mit dem testjahr und so hat sich ja glücklicherweise erledigt, du kannst auch mittlerweile noch vor deiner ersten hormonspritze deinen Vornamen ändern lassen.

    und was ist denn wenn du die brüste mit silikon machen lässt, die können ja dann nicht mehr zurück gehen, oder vertue ich mich da jetzt???

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  4. da ni können wir vielleicht auch noch irgendwie anders kommunizieren??? habe gerade entdeckt wie man einen Teamblogg erstellen kann...

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  5. Das mit dem Testjahr hat sich meines Wissens nach keineswegs erledigt, sondern ist gesetzlich vorgeschrieben, weswegen ich gern zu jemandem gehen würde, der sich nicht an diese Vorgabe hält, weil das die reinste Schikane ist. Davon abgesehen, dass es nicht nur Hormonspritzen gibt, sondern auch andere Methoden - Tabletten und Gel - hilft mir eine Vornamensänderung nicht dabei, dieses Jahr leicht überstehen. Es geht darum, dass man ein Jahr lang als das Geschlecht rumlaufen muss als das man sich fühlt. In meinem Fall kommt dem die Frau am nahsten und ich habe keine Lust, ein Jahr lang als Drag Queen rumzulaufen - genau dazu wird man nämlich gern gezwungen, nur nicht ganz so bunt wie die Künstler. Aber'n Bartschatten, das geht gar nicht... Da nützt mir ein neuer Vorname überhaupt nichts. Ich mach mir auch nicht viel aus dieser Vornamensänderung - ich bin absolut und eindeutig gegen geschlechtsspezifische Namen an sich. Ich mag nur meinen Vornamen nicht - auch weil er mir aufgebrummt wurde und ich nicht wählen durfte. Die Norweger haben da eine interessante Gesetzeslage: Die erlauben jedem Bürger ein einmaliges Recht auf eine Vornamensänderung - einfach so ohne Grund. Damit man selbst gewählt haben kann und nicht mit dem Namen leben muss, dem einen die Eltern aufgedrückt haben.

    Ich will kein auf Erdöl basierendes Silikon in meinem Körper haben... Durch meine paar Zahnplomben auf Basis von giftigem Quecksilber (Standard bei silberfarbenen Füllungen) fühl ich mich schon künstlich genug. Ich kann mich nicht echt fühlen, wenn ich da Silikon spüre und nicht Fett... Von den gesundheitlichen Risiken abgesehen können die Silikonkissen auch im Körper verrutschen, sodass man im schlimmsten Fall wieder unters Messer muss. Wer damit leben kann und wen das glücklich macht, der soll es tun - für mich ist das nichts.

    Ich bin 24 und komm aus Simmern im Kreis Hunsrück in Rheinland-Pfalz. Wenn du Adressen hast, nur her damit... :)

    Ich bin ansonsten nur auf Facebook zu finden und bin da auch in ein paar netten Trans*-Gruppen...

    http://www.facebook.com/loewenzahntiger

    Liebe Grüße
    Dani

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  6. Bin gerade auf dein Blog gestoßen und lese hier sehr interessante und inspirierende Einträge. Ich hatte im Januar mein inneres CO und überlege seitdem, wie es denn nun weitergehen soll.

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